×

Kultur-Mix

Schauspielerin Valerie Huber begeisterte schon in zahlreichen erfolgreichen Produktionen: Jetzt startet sie mit ihrem ersten Song „otherside“ auch musikalisch durch.

5 Min.

© Vanessa Hartmann

Ein Gespräch über verzweifelte Musiklehrer, soziales Engagement und ihren starken Bezug zur Steiermark.

Kürzlich veröffentlichte Valerie Huber unter ihrem Alias Valeh ihre erste Single „otherside“ und beweist damit ihr musikalisches Talent. Mit leicht rauchiger Stimme springt sie mühelos von zart zu kräftig rockig. Schon als Kind hat sie viel gesungen, mit vier Jahren begann sie mit dem Klavierunterricht. „Spaß hat es mir aber keinen gemacht und drei Lehrer sind an mir verzweifelt“, lacht die attraktive Schauspielerin heute. „Meine Mutter war zwar recht enttäuscht, als ich den Unterricht ‚geschmissen‘ habe, später habe ich zur Gitarre gefunden. Das Singen hat mich aber immer schon begleitet, auch wenn ich es durch die Schauspielerei etwas aus den Augen verloren habe.“ Jetzt war für sie aber doch der Zeitpunkt gekommen, ihren ersten Song zu veröffentlichen. „Wir Frauen müssen uns einfach viel mehr trauen“, fügt sie noch energisch hinzu.

Ich fühl mich schnell überall zu Hause – ich bin eine Mischung aus österreichischer, afrikanischer und amerikanischer Kultur.

Valerie Huber

Eigene Texte begann sie mit ungefähr 15 Jahren zu schreiben. „Wenn ich sie jetzt anhöre, klingen sie schon recht kindlich und süß, aber auch ganz witzig.“ Ihren Song „otherside“ hat sie mit dem Produzenten und langjährigen Freund Claudio Matta aufgenommen. „Er war früher Musiker und ist nun seit zwei Jahren Produzent in LA. Wir haben aus Spaß vier, fünf Lieder geschrieben, das hat so gut funktioniert, dass eine Single daraus entstanden ist.“ In ihren Texten verarbeitet sie oft Dinge, die sie beschäftigen, „nicht aber in ,otherside‘, da geht es eher um eine gewisse melancholische Stimmung, die ich transportieren wollte“.

Auf die Frage, ob eine Schauspiel- und Gesangskarriere zugleich überhaupt möglich ist, meint sie leicht provokant: „Warum nicht? Nur in Österreich sagt man oft ‚Schuster, bleib bei deinem Leisten‘. Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Ich mache das jetzt, weil es mir eine Riesenfreude bereitet, ein Album soll auf jeden Fall entstehen. Aber ich bin komplett offen, wo auch immer die Reise hingeht. Ich habe keinerlei Erwartungen und ich glaube, das ist auch ganz wichtig. Ich bin darauf vorbereitet, dass es kritische Stimmen geben wird, aber das ist auch okay.“

Im Einsatz: Valerie Huber im Film „Pulled Pork“. © Samsara Film/Tom Weilguny

Im Einsatz für andere

Blond, blauäugig und sehr attraktiv – dass man Valerie als Schauspielerin aber nicht in eine Schublade stecken kann, merkt man schnell. Von Forbes wurde sie 2022 in die Liste der 30 unter 30 aus Österreich aufgenommen, für die Serie „Kitz“ bekam sie eine Romy-Nominierung in der Kategorie „beliebteste Schauspielerin“ und auf Instagram meldet sie sich lautstark zu heiklen Themen wie Klima­schutz, soziale Ungerechtigkeit, Rassismus, Unterstützung von Flüchtlingen und Politik.

Heuer wurde sie UNICEF-Österreich-Ehrenbeauftragte und setzt sich für die Umsetzung der Kinderrechte weltweit ein. „Das ehrt mich sehr, weil ich die Arbeit von UNICEF enorm schätze.“ Kürzlich unternahm sie dazu eine Projektreise nach Afrika. „Da ich als Kind viele Jahre in Afrika gelebt habe, habe ich natürlich einen anderen Blick auf die Probleme vor Ort wie Ausbeutung und Ungleichheit. Wir Länder im Westen müssten viel mehr unternehmen, um die Ungerechtigkeit im globalen Süden zu bekämpfen. Schließlich sind die Menschen dort die wahren Verlierer des Klimawandels und unseres ausbeutenden Wirtschaftssystems. Laut UNICEF sah man zwar schon Veränderungen, aber durch Corona wurde alles um Jahre zurückgeworfen“, meint sie traurig. Für besonders wichtig hält sie die Bildung und Förderung von Mädchen und Frauen, den Zugang zu sauberem Trinkwasser, den Bau von Schulen und Krankenhäusern, die Schaffung von Jobs, Korruptions­bekämpfung wie auch Aufklärung und das Übermitteln von Know-how für starke Strukturen in den Ländern. Wer helfen möchte, kann an Organisationen wie UNICEF oder „give directly“ spenden.

Eine politische Karriere strebt sie zwar nicht an, schließt aber nichts aus. „Aber ob ich als politisches Mitglied eine vorgegebene Linie immer halten könnte, weiß ich nicht.“

© Vanessa Hartmann

Heimat ist, wo ihre Eltern sind

Offen erklärt sie, dass sie sich manchmal irgendwie alt fühle. „Ich habe in jungen Jahren schon einiges erlebt und mit 21 Jahren mit dem Arbeiten begonnen. Durch meine Jahre in Afrika habe ich sehr früh die Schattenseiten unseres Systems mitbekommen – teilweise bin ich für mich auch zu ernst. Ich wäre gerne leichter, unbeschwerter. Ich habe das Gefühl, dass ich mir zu viele Gedanken mache, und versuche eine gesunde Grenze zu finden, wie viel man sich mit den Problemen der Welt beschäftigen sollte“, meint sie nachdenklich.

Die Schauspielerin hat einen starken Bezug zur Steiermark, denn ihre Eltern leben im steirischen Salzkammergut. „Ich finde, die Steiermark ist mit ihren Bergen und Seen auf jeden Fall das schönste Bundesland in Österreich. Das Salzkammergut ist Heimat für mich, wo schon meine Oma wohnte. Es ist auch die einzige Basis, die ich immer in Österreich hatte.“

Am 6. Oktober hat übrigens der Film „Pulled Pork“ von Andreas Schmid Premiere. Darin spielt sie gemeinsam mit Paul Pizzera und Otto Jaus. Im nächsten Jahr möchte die vielseitige Künstlerin auch ein Sachbuch herausbringen. „Ich habe meine Themen, die ich auf Social Media transportiere, in ein auf alle Fälle sehr kritisches Buch verpackt.“ Beim Schreiben entdeckte Valerie auch diese Leidenschaft und vielleicht wird es einmal ein Drehbuch. „Ich bin auf alle Fälle für vieles offen, schließlich kann man seine Kreativität auf viele Weisen ausleben – und das ist schön.“

© Vanessa Hartmann

Steckbrief Valerie Florine Huber

  • Geboren am 4. Jänner 1996 in Wien
  • Erste Kameraerfahrung mit elf Jahren als „Tom Turbo“-Mitwirkende
  • Ausbildung: Schauspielausbildung an der Schauspielschule Krauss
  • Sie war unter anderem in der Netflix-Serie „Kitz“, in Rosamunde-Pilcher-Filmen sowie im Kino-Hit „Klammer – ­Chasing The Line“ zu sehen.
  • Nächste Film-Premiere: „Pulled Pork“ am 6. Oktober
  • Im Oktober 2021 wurde ihre Beziehung zum steirischen Schauspieler und Musiker Paul Pizzera öffentlich. Im August 2023 gab das Paar offiziell das Ende der Beziehung über Social Media bekannt.

Abo

Immer TOP informiert: Mit dem Print-Abo der STEIRERIN – ob als Geschenk, oder für dich selbst!